Presse:
Süddeutsche Zeitung 26.09.2005
"Verschwörung Kubelka"
Welterforschung
Das Kleine Pathos-Theater in der Dachauer Str. 110 ist ein Ort zum wohlfühlen. Hier wird der Traum, dass Theater darin besteht, dass freundliche Menschen freundliche Dinge treiben, Realität. Auch wenn man in der Stadtspitze das nicht wahrhaben will und keinerlei Maßnahmen unternimmt, um die Zukunft dieses Theaterbiotops, eines der wenigen wirklich modernen Münchens, zu erhalten. Platt machen, sinnlose Neubauten hinstellen für finanzstarke Investoren, das ist die Devise - ein fahrlässiger Umgang mit Kultur, der nicht nur die Privaten trifft. In Nachbarschaft zum Pathos steht noch die Jutierhalle. Abgesperrt, verwaist, als warte die Stadt nur darauf, dass sie von alleine zusammenkracht, dann ist man das Problem los.
Bei "Verschwörung Kubelka" sind solche Gedanken fern. Die Aufführung ist die vierte gemeinsame Arbeit von Philine Velhagen und Barbara te Kock. Ihre erste, "Warum man im Kino weint und im Theater nicht", ist im November beim Spielart-Festival zu sehen. Münchens freie Szene macht sich auf zum internationalen Vergleich. Völlig zu Recht und ziemlich bezaubernd.
Die beiden Theatermacherinnen erforschen Wirkung, Struktur und Realitätsebenen von Theater. Im Prinzip ein großer postmoderner Diskurs von der Zersplitterung des Ich. Nur dass er sich überhaupt nicht theoretisch anfühlt. "Verschwörung Kubelka" (nochmal am 28., 29., 30. September) erzählt eine Geschichte, die wahr sein könnte: Ein windiger Typ gibt sich als Hollywood-Regisseur aus und pflanzt in einer Schauspielerin den Traum von der großen Karriere. Diese Schauspielerin ist gleich dreimal vorhanden, Susanne Kubelka, Angelika Fink und Angelika Krautzberger hüpfen in die Figur hinein und wieder hinaus, kommentieren das Spiel der jeweils anderen, thematisieren den Spielvorgang und formen mit den beiden männlichen Kollegen immer wieder konkrete Situationen.
Das ist so federleicht hingetupft, wie es nur mit sehr guten Schauspielern möglich ist. Die Ebenen der Erkenntnis werden erfahrbar wie in Platons Höhlengleichnis, nur dass die tatsächliche Wahrheit hier immer stärker Trug wird, das gesetzt Inszenierte hingegen langsam zur Realität. Mit diesem Meta-Theater der sinnlichen Art setzt das Pathos seine fröhliche Art der Welterforschung fort, die zwei Tage zuvor mit Birgit Binder für diese Saison begann. Die ist artist in residence und reitet als Sancho Pansa noch bis Ende November durch die Mythen der Zivilisation. Immer dann, wenn sie etwas besonders Schönes entdeckt hat, zeigt sie es her. Ganz entspannt, schön. Zum Wohlfühlen.
Süddeutsche Zeitung - Egbert Tholl
Amüsant der Plot und originell die Umsetzung der "Verschwörung Kubelka" im Pathos transport theater. Wieder ist dem Team Philine Velhagen/Barbara te Kock eine kleine Produktion gelungen, die geschickt mit den Unfertigkeiten und der Spontaneität einer Probensituation spielt - und dadurch alle Möglichkeiten zwischen Lüge und Wahrheit offen lässt. (...) erfrischend für die Sehgewohnheiten, überraschend in den Texten und unterhaltsam im parodistischen Ansatz.
Barbara Welter, TZ
Verschwörung Kubelka (...) von Philine Velhagen und Barbara te Kock, den neuen Lichtgestalten des Pathos transport theaters. In Kooperation mit dem Baseler Festival "Treibstoff" entstand ein teuflisches Spiel in der Grauzone zwischen Wunschdenken und Wirklichkeiten, Traum und Realitäten (...). Voll kraftvollem Charme
Mathias Hejny, AZ
Frontal, klug, frech und beweglich
Verena Stössinger, Basel Landschaftliche Zeitung
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velhagen/te kock, 2005-2006