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Der Schatz im Niemandsland
Der Aachener Weiher sieht aus wie immer. Das Wasser etwas brackig. Viele Leute, die auf Decken sitzen. Vor allem junge Menschen mit Bierflaschen, einige grillen. Leichte Nebelschwaden stehen über dem Wasser und dem angrenzenden Hügel. Wenn der Aachener Weiher ein Monopoly-Brett wäre, fände man uns an der Stelle, wo der Ostbahnhof liegt. Wir suchen Komplizen, unsere Komplizen werden uns helfen das Gold zu finden. Gold, das ein Vorstandsmitglied der Deutschen Bank hier vergraben hat. Er möchte verständlicherweise nicht genannt werden. Laut seiner Aussage werden die Verteilungskämpfe vor allem in den Städten stattfinden, so das Vorstandsmitglied.
Die einzigen Währungen von Bestand sind Gold und Alkohol. Das Vorstandsmitglied fährt bereits seit Oktober 2008 alle paar Wochen mit seiner Frau zum Aldi, wo sie Asbach Uralt Bestände aufkaufen. Der Alkohol und das Gold werden vergraben, nicht bei ihnen selbst, auf dem Land, alle werden zuerst bei den Bankern suchen - das wissen sie - sondern mitten in der Stadt, am Aachener Weiher.
Da, die dort grillen, grillen keine Koteletts, sondern Kaninchen, die sie gestern Abend in der Dämmerung im Grüngürtel gejagt haben. Und weiter oben auf dem Hügel verkauft ein hippes Mädchen Brombeeren, die sie das ganze Wochenende gesammelt hat, nicht für Geld, für Alkohol.
Doch nach etlichen Grabungen sieht es so aus, als sei hier kein Gold mehr, vielleicht waren schon andere da. Der Blick des Zuschauers fällt auf den Weiher, der mit einem Mal voller Optimisten, Schlauchboote und Kanus ist. Wo wollen die alle hin?

Idee und Realisation: Philine Velhagen

Künstlerische Mitarbeit: Norbert Truxa


Mit Mirco Monshausen, Andreas Maier, Maren Schlüter u.a.


Eine Produktion von velhagen/ truxa gefördert vom Kulturamt Köln

Termine: 4./5./6./7. und 8. August 19:30
Treffpunkt: An der Ostseite des Aachener Weihers, mittig

 
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velhagen/truxa, 2010