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ernte dich selbst - freiheit 06    « projekt-seite

meine grosse liebe

also dass ich sie will,
das wusst ich schon vor 20 jahren, ehrlich,
schon damals wusste ich, sie wird einmal mir gehören, also
ich hab gehofft, sie würde, also sie würde einmal
alles für mich sein und das bis zur rente, wirklich
alles würd ich dann für sie geben
meine ganze zeit und meine ganze körperkraft und
und vor allem das
ganze herz, wenn sie verstehen, mein herzblut,
all das würd ich ihr schenken irgendwann, dachte ich
vor 20 jahren schon, so kurz vor dem
abitur. Und, und als es dann
soweit war und ich,
ich ihr endlich in die augen schauen konnte nach meinem studium,
in gleicher höhe, da, also da wär ich fast verrückt geworden
vor freude, so gefreut hab ich mich über ihren anblick.
Und stellen sie sich vor, sie wollte mich sofort, also
gleich wollte sie mich
dabehalten bei sich,
oh mann, so ein erfolg war das, so ein unglaublicher
erfolg mit ihr zusammen zu sein jeden tag und jede nacht,
weil ja auch in meinen träumen war sie da, liess mich ja
gar nicht mehr schlafen, ehrlich,
liess mir fast keine zeit mehr für mich selbst,
so aufdringlich, fast erstickend
aufdringlich war sie manchmal um mich herum
und auch in mir drin, wenn sie verstehen, aber,
aber ich hab sie von ganzem herzen geliebt
trotz allem, das fordernde ding, immer zu ihr gehalten, obwohl,
obwohl sie wirklich alles von mir haben wollte...
und ich hab mich für alles hergegeben, ihr auch gerne
alles gegeben und niemals,
nein niemals hätt ich sie allein gelassen, nur weil sie so...
so fordernd war ... weil das will man ja irgendwie auch, dass eine ...
dass eine einen so fordert und alles in einem anspricht,
die ganze person nicht wahr, und nicht
so ein langweiliges ding, das einem bald zum hals raushängt
zusammen mit der eigenen depression.
Und dann ohne vorwarnung, also ohne vorwarnung hat sie mich dann verlassen, einfach so von heut auf morgen sitzengelassen,
ist eines tages ganz kaltherzig einfach abgehauen, die ... gemeine ...
die gemeine sau, was soll ich denn jetzt bloss mit mir anfangen ohne sie, die fehlt mir doch total und das
ohne vorankündigung, die blöde ... also die blöde ...
sau die,
ohne ankündigung hat sie ihren standort gewechselt, ist mit sack und pack nach
rumänien gezogen und ich war doch immer so stolz auf sie ...
ja mich, mich hat sie ernsthaft zurückgelassen, allein,
und ich hab doch immer so
geprahlt mit ihr, wer hat denn heut noch
was festes,
hat doch keiner mehr so was festes ... nicht wahr?
mann mann mann
ich hab sie wirklich
geliebt und dann sowas also das,
das verzeih ich ihr nie, also das kann ich ihr einfach nicht verzeihen dieser blöden…, mich einfach so abservieren, also die soll bloss nicht denken, dass ich wieder zurückkomme, die ist mich jetzt ganz ehrlich für immer los, für immer… diese
blöde arrogante ... die ..die ... am liebsten würd ich sie noch umbringen diese ARBEIT, diese
scheissarrogante
ARBEIT,
verdammt noch mal.


Textauszug aus 'ernte dich selbst - freiheit 06'

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velhagen/te kock, 2005-2007